Einblicke in die Barbara-Sammlung des Bergbaumuseums Bochum (© Foto: Helena Grebe)

Wer ist die Heilige Barbara?

Als Schutzheilige der Berg- und Hüttenleute gilt die Heilige Barbara. Als Tochter eines reichen Händlers hat sie Ende des 3. Jahrhunderts im Gebiet der heutigen Türkei gelebt. Aus den Legenden, die sich um ihre Person ranken, geht hervor, dass sie selbst über ihr Leben bestimmen wollte, einerseits was ihren Glauben betraf, sie war Christin geworden, zum anderen, was ihre Verheiratung anging. Da sie nicht den Wünschen ihres Vaters folgen wollte, soll sie in einen Turm gesperrt worden sein.

Eine Heilige für Berg- und Hüttenleute

Eine Legende besagt, dass sie entfliehen und sich in einer Felsspalte verbergen konnte und ein Hirte sie verraten hat. Letztlich soll sie von ihrem eigenen Vater enthauptet worden sein. Diesen erschlug aber kurz darauf ein Blitz. Die Legende um die Zuflucht in einer Felsspalte führte zum Patronat für die Bergleute und die Tatsache, dass ihr Vater vom Blitz getroffen wurde, machte sie zur Patronin aller Berufsgruppen, die mit feuergefährlichen Substanzen zu tun haben, wie Hüttenleute, Schmiede, Elektriker, Kampfmittelbeseitiger, Pyrotechniker und Feuerwehrleute.

Sie wird in Kirchen oft mit einem Turm, einem Kanonenrohr, einer Fackel oder Bergmannswerkzeugen dargestellt. In den Bergbauregionen finden sich in ganz Europa viele Darstellungen dieser Heiligen. An ihrem Gedenktag am 4. Dezember wurden unter Tage sogenannte Barbaralichter entzündet und man bat um Schutz vor Unglücken und Tod im Bergwerk. Auch Bergparaden, das sind Umzüge der Bergleute in traditionellen Uniformen, vor allem in der Tradition des sächsischen Bergbaus, finden am Barbaratag selbst oder am Sonntag danach statt.

Eine Gedenkstätte der Heiligen Barbara

Im ehemaligen Ortsteil Fortuna der Stadt Bergheim (Rhein-Erft-Kreis) gab es eine katholische Kirche St. Barbara. Der Ortsteil mit der Kirche fiel dem Tagebau zum Opfer. 2012 stiftete RWE nach der Rekultivierung an der Stelle des ehemaligen Ortsteils einen Bildstock mit einer Barbarfigur, die nun von der Schützenbruderschaft betreut wird.

Hl. Barbara-Statuette (8 cm hoch), weißer Pfeifenton, Kerpen-Manheim, um 1480, LVR-Landesmuseum (© Foto: J. Vogel / LVR-LandesMuseum Bonn)

Ein besonderer Fund

Unlängst, nämlich Ende des Jahres 2023, haben Archäolog*innen im Auftrag des Vereins der Kerpener Heimatfreunde eine kleine Statue der Heiligen Barbara – leider ohne Kopf - auf einem Gutshof nahe des alten Ortes Manheim im Rheinischen Revier gefunden. Diese ist nun im LVR-Landesmuseum Bonn zu sehen. Sie ist gefertigt aus Pfeifenton und stammt wohl aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts. Der Verein ist der Meinung, dass „die Kopflosigkeit der Heiligen Barbara ... ein passendes Sinnbild für die Beziehung zwischen dem regionalen Braunkohlenabbau und seinem – durch ihn zerstörten – rheinischen Kulturerbe“ sei.

Barbarafeiern

Auch in der Gegenwart finden am Barbaratag, dem 4. Dezember Treffen und Aktivitäten von Bergbauvereinen in nahezu allen Revieren statt, auch da, wo es keinen aktiven Bergbau mehr gibt. Im Rheinischen Revier beispielsweise veranstaltet RWE jährlich einen Barbara-Empfang auf Schloss Paffendorf. Dazu werden Gäste aus Politik und Wirtschaft eingeladen und es wird über die Zukunft debattiert. Dazu wird (zumindest 2023) Grünkohl und Schnaps gereicht und das Steigerlied gesungen. Auch die Bezirksgruppe Hambach im Ring Deutscher Bergingenieure organisierte am Barbaratag 2023 eine kleine Bergparade mit Fackelträgern, und auch hier stand das Singen des Steigerliedes im Mittelpunkt.

Im Tätigkeits- und Erfahrungsbericht der Umsiedlungsbeauftragten des Landes NRW steht unter der Wahrnehmung „Repräsentativer Termine“ Barbara-Empfang und Tscherperfrühstück. Mit letzterem ist übrigens ein traditionelles, sehr deftiges Essen gemeint, bekannt aus dem Harzer Bergbau. Beim Tscherper oder Schärper handelt es sich um ein besonders stabiles Messer mit Holzgriff, das bereits in Chroniken und Urkunden des Mittelalters erwähnt wird.

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Barbara-Skulptur mit Turm als Attribut, Holz, Anfang 15. Jh., LVR-Landesmuseum Bonn (© Foto: J. Vogel / LVR-LandesMuseum Bonn)
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