Dorflinde Borschemich-alt, 2016 (© Foto: H. W. Schulte)

In vielen Dörfern markieren Linden seit hunderten von Jahren einen Versammlungs- oder Begegnungsort für Feste und Feiern jeder Art, hier traf man sich zum Tanz, und hier wurde zum Teil auch Recht gesprochen. Auch zu den religiösen Festen im Jahreslauf wie Fronleichnam und St. Martin wurden die markanten Bäume oft als Station eingebunden. Die Dorf-, Tanz- oder Gerichtslinde sind ein zentrales Element der dörflichen Lebenswelt und eng mit den Begriffen Heimat und Identität verbunden.

Die weit über 300 Jahre alte Linde in Borschemich sollte am 27.2.2016 durch ein Subunternehmen der RWE Power AG wegen der Erweiterung des Braunkohletagebaus Garzweiler gefällt werden. Doch die „Dorfgemeinschaft Borschemich e. V.“ holte sich die offizielle Erlaubnis, die Niederlegung dieses erinnerungswürdigen Baumes selbst ausführen zu dürfen. Man organisierte ein kleines Dorffest, fällte das ‚letzte Wahrzeichen von Borschemich‘ gemeinsam (zuvor war schon die ehemalige Pfarrkirche St. Martinus abgerissen worden) und „jeder, der wollte, durfte sich etwas von der Linde mitnehmen“, so Hans Willi Schulte, der von 2011–2017 das Amt des Brudermeisters der St. Martinus Schützenbruderschaft Borschemich 1636 e.V. inne hatte.

Lindenscheibe aus Borschemich-alt (© Foto: O. Mehl / Haus 5; LVR-Klink Düren)

Neue Linde in Borschemich-neu

Bereits 2011 wurde am neuen Ort wieder eine Linde gepflanzt. Davor steht ein modernes Wegekreuz mit Satteldach von 1952, das schon am alten Ort vor der Linde gestanden hatte. Ein 2016 installiertes Bronzerelief von Michael Franke erinnert an die alten Wahrzeichen von Borschemich: Kirche St. Martinus und die ehemalige Wasserburg Haus Paland (beide in 2015 abgerissen) sowie die alte Dorflinde (2016 gefällt).

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