Einblick ins Virtuelle Museum (© Foto: Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.)

Jeder war schon einmal in einem Museum und hat eine Vorstellung davon, was er darin erwarten kann. Aber, dass es nun auch im virtuellen Raum ein Museum gibt, was man besuchen kann, ist sicher Wenigen bekannt. Und tatsächlich, ein solches gibt es im Rheinischen Revier im Kreis Heinsberg! Initiiert, entwickelt und betreut vom Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V.: das Virtuelle Museum Erkelenz.

Zunächst hieß es Virtuelles Museum der verlorenen Heimat. Die verlorene Heimat bezieht sich dabei auf die Dörfer, die im Abbaugebiet Garzweiler II lagen und abgebaggert wurden oder von der Abbaggerung bedroht waren und nun zu einem Teil verlassen sind. Durch die letzte Leitentscheidung bleiben zwar fünf dieser Dörfer bestehen, aber auch diese sind bereits zu einem Großteil von ihren Einwohner*innen verlassen worden. Begonnen hat daher das Projekt des Virtuellen Museums mit der Idee, wenigstens im Internet das kulturelle Erbe der abgebaggerten Dörfer zu bewahren. Seit 2020 gilt es nun auch die kulturellen Zeugnisse nicht nur dieser Dörfer, sondern – im Sinne eines Heimatmuseums – auch die Geschichte und Kultur der Stadt Erkelenz und aller dazugehörigen Ortschaften den Besucher*innen aufzuzeigen. Im Arbeitskreis des Heimatvereins ist man überzeugt:

„Nur in der Darstellung ihrer Geschichte, ihrer Kultur und ihres Aussehens im virtuellen Raum gelingt eine komplette Bewahrung der gegenwärtigen Ortschaften im Gedächtnis der Nachfahren.“

Im Unterschied zu einem Besuch in einem üblichen Museum kann man im vorliegenden Falle vor dem Computer, Handy oder Tablet sitzen bleiben. Auch die Aufenthaltszeit lässt sich variabler, als bei einem realen Museumsbesuch gestalten. Man kann nach einem kurzen Überblick ganz gezielt nach den eigenen Interessengebieten die „Räume“ besuchen, dort Geschichten lesen, Fotos und Videos anschauen, sich etwas anhören oder neuerdings sogar mit einer 3D-Brille Panoramen besichtigen. Und man kann immer wieder kommen, auch nur für ein paar Minuten.

Übersichtskarte Virtuelles Museum (© Foto: Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.)

Exponate im eigentlichen Sinne gibt es zwar nicht, dafür ist aber alles sehr übersichtlich aufbereitet. Über eine Landkarte besteht die Möglichkeit, direkt auf einen bestimmten Ort zu zoomen und sich dann mittels einer Menüleiste über alles Wissenswerte zu informieren. Auch an Kinder ist gedacht, für sie gibt es ein kurzweiliges Online-Spiel, in dem es um den Schatz von Keyenberg geht. Und ganz nebenbei erfährt man hier viel über die gegenwärtige Situation und die Geschichte Keyenbergs.

Einblick ins Spiel „Der Schatz von Keyenberg“ (© Foto: Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.)

Der Heimatverein ist schon über 100 Jahre aktiv und wurde 1920 als Geschichts- und Altertumsverein gegründet. Die wechselvolle Vergangenheit dieses Vereins ist eine eigene geSCHICHTE wert und daher soll hier nicht weiter darauf eingegangen werden. Die Idee für das Virtuelle Museum wurde 2018 geboren. Im Heimatverein gründete man dazu einen speziellen Arbeitskreis unter Leitung von Wolfgang Lothmann, in dessen Händen die Betreuung des Virtuellen Museums liegt. Im Team des Virtuellen Museums arbeiten mehrere lokale Expertinnen und Experten mit, doch man ist immer auf der Suche nach neuen Beitragenden.

Mittlerweile wurden über 270 Beiträge, über 4.700 Bilder, 123 Videos, 45 Kugelpanoramen und 3D-Aufnahmen veröffentlicht und das Museum wächst ständig weiter. Im Mittelpunkt stehen historische „Objekte“, wie Ortschaften, Plätze, Gebäude, Landschaften, aber auch kulturelle Ereignisse, bedeutende Persönlichkeiten und Vereinsgeschichten werden beschrieben. Auch die Mundart kommt dabei nicht zu kurz und es gibt Entsprechendes zu lesen und zu hören.

… und für alle, die nichts Neues im Museum verpassen wollen, gibt es einen Newsletter, der alle 14 Tage versendet wird.

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