Ausschnitt aus der Website: Borschemich 2016 (© Foto: Frank Müllers)

Fotodokumentation Tagebau Garzweiler

Frank Müllers lebt in Mönchengladbach am Rande des Braunkohlereviers Garzweiler und hat dadurch den Tagebau in seiner unmittelbaren Umgebung in den letzten Jahrzehnten hautnah miterlebt. Beim Durchfahren der verlassenen und zum Teil im Abbruch befindlichen Orte, die dem Tagebau weichen mussten, hat er von Beginn an das eine oder andere Gebäude sowie ganze Straßenzüge fotografisch festgehalten.

Doch auch das Fortschreiten des Tagebaus mittels riesiger Schaufelradbagger beeindruckte ihn und gab Anlass für zahlreiche Fotos, die den Abbau dokumentierten. Mit den Jahren wurde es für Frank Müllers zur Passion das chronologische Verschwinden der Autobahnen und Straßen, Felder, Wege, Friedhöfe und Gewässer fotografisch einzufangen. Dabei hatte er den unwiederbringlichen Verlust durch den Abbau vor Augen, was ihn zu seinem Engagement motivierte. So fuhr er immer wieder zu denselben Stellen, um das Fortschreiten des Tagebaus und damit den Verlust von Baukultur und Landschaft in seinen Fotos aufzuzeigen.

Ausschnitt aus einer Fotoserie auf der Website: Der ehemalige Ortseingang in Pesch vor der Umsiedlung (© Foto: Frank Müllers)
Ausschnitt aus einer Fotoserie auf der Website: Der ehemalige Ortseingang in Pesch nach dem Abriss des Ortes (© Foto: Frank Müllers)

Das Fotoarchiv

Über mehr als zwölf Jahre hinweg entstand so ein riesiges Fotoarchiv, welches er der Öffentlichkeit über eine eigene Homepage zugänglich macht. Auf seiner Internetseite „Abgebaute Landschaft“ finden die Besucher*innen gut strukturierte Fotofolgen zu Friedhöfen, Kirchen, Orten, Straßen und dem Tagebau.

Auch dem ehemaligen Wasserturm in Holz ist ein eigener Bereich gewidmet. Das Gebäude, welches das Wahrzeichen des Ortes war, ist für die ehemaligen Einwohner*innen, die jetzt an neuen Orten leben, auch heute noch ein wichtiges Symbol. Seine Sprengung im Jahr 2011 ist von vielen Menschen aus der Region, die extra dazu anreisten, mit Wehmut begleitet worden und Ereignis auf der Homepage dokumentiert.

Ausschnitt aus der Website: Der Wasserturm in Holz vor der Sprengung (© Foto: Frank Müllers)
Ausschnitt aus der Website: Der Wasserbehälter des ehemaligen Wasserturms in Holz nach der Sprengung (© Foto: Frank Müllers)

Fotoserien

Aus den Serien, die dadurch entstanden sind, dass Frank Müllers immer wieder Fotos von denselben Positionen in unterschiedlichen zeitlichen Abständen aufgenommen hat, erstellte er Videos. Diese zeigen anschaulich das Verschwinden des jeweiligen Ortes, Gebäudes oder Landschaftsteils. So ist bereits auf der Startseite ein solches Video vom ehemaligen Ortseingang Pesch zu sehen, dass Fotos aus vier Jahren nacheinander abspielt und in erschreckender Weise zeigt, wie Häuser und Bäume nach und nach verschwinden, die Straße aufgerissen sowie der Schaufelradbagger sichtbar wird und zuletzt nur noch eine verwüstete Landschaft zu sehen ist.

Eine weitere gut nachvollziehbare Fotosequenz ist unter dem Stichwort Tagebau zu finden. Über einen Zeitraum von zwölf Jahren von 2010 bis 2022 kann man hier erkennen, wie nach dem Abriss des Ortes Holz (mit seinem Wasserturm) der Tagebau vorbereitet wird, um den Blickpunkt herum fortschreitet und am Ende die Rekultivierung, also das Entstehen einer neuen Landschaft, vorgenommen wird.

Die beeindruckenden Bilder unter den einzelnen Abschnitten sind mit kurzen erläuternden Texten versehen, die es auch Betrachter*innen aus anderen Regionen Deutschlands ermöglichen, einen Einblick in die Verlustgeschichte durch den Braunkohleabbau zu erhalten.

Er selbst schreibt über seine Arbeit: „Zu sehen, wie sich Dörfer und Landschaften über die Jahre „auflösen“ und in einer riesigen Tagebaugrube verschwinden, hat mich nachhaltig beschäftigt.“ Und vermutlich werden die angesehenen Fotos und Videosequenzen auch bei den Besucher*innen der Website „Abgebaute Landschaft“ einen prägenden Eindruck hinterlassen.

Zur Website „Abgebaute Landschaft“ geht es hier.

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