Project Description

Einblick in die geSCHICHTEN-Werkstatt. (© Foto: M. Fritz / LVR-ILR)

Mit der Region für die Region

Menschen zusammenbringen, von unterschiedlichen Perspektiven lernen und gemeinsam die Region gestalten – dies waren wichtige Ansätze der Projektwoche „tu! Hambach“. Im Rahmen der hier durchgeführten Angebote des geSCHICHTEN-Teams standen die Bewohner*innen der Region und ihre geSCHICHTEN im Mittelpunkt. Die Menschen sollten zum Erzählen angeregt werden und auf diesem Wege erfahren, wie viel geSCHICHTE eigentlich in ihnen steckt.

Am 18. Juni erörterten wir in einem Workshop die Idee hinter unserem Projekt-Blog und sprachen über das Beitragen eigener geSCHICHTEN. Die Teilnehmenden starteten direkt mit interessierten Fragen und anschließend tiefen Diskussionen, die deutlich zeigten: Die Menschen im Rheinischen Revier haben geSCHICHTEN-Potential, welches nur geweckt werden muss.

In einem weiteren Beteiligungsformat standen Alltagsgegenstände der Menschen im Fokus. Unter dem Titel „geSCHICHTEN-Werkstatt – Ein Ding wird geSCHICHTE“ gingen wir gemeinsam mit den Teilnehmenden folgenden Fragen nach: Was verbindest Du mit der Braunkohle? Welches Objekt erinnert Dich an den Tagebau oder symbolisiert für Dich das Leben mit diesem?

Hier ging es um ganz individuelle Gegenstände, die eine Erinnerung wachhalten. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, einen Gegenstand mitzubringen und dessen geSCHICHTE(N) zu erzählen. Im Anschluss erarbeiteten sie gemeinsam mit uns die Inszenierung vom Alltagsgegenstand zum Ausstellungsobjekt. Dies beinhaltete nicht nur einen Ausstellungstext, der auf Basis des zuvor Erzählten gemeinsam konzipiert wurde, sondern ebenfalls das Aufstellen und In-Szene-Setzen des Objekts. Auch hier ging es darum, den Teilnehmenden zu zeigen, dass ihre geSCHICHTEN die Region ausmachen und es wert sind, erzählt zu werden. Denn nur mit den individuellen geSCHICHTEN der Menschen kann die große geSCHICHTE des Rheinischen Reviers erzählt und vermittelt werden.

Dem Prinzip einer wachsenden Ausstellung folgend sollten auch weitere Besuchende angeregt werden, über ihren persönlichen Bezug zum Braunkohletagebau nachzudenken und im besten Fall selbst etwas zur Ausstellung beizutragen. Der Aspekt des gemeinschaftlichen Schaffens und Erschaffens war hier besonders wichtig. Das Einbeziehen der Menschen nicht nur in den Erzähl-, sondern auch in den Gestaltungsprozess ist ein Kern der geSCHICHTEN-Werkstatt und erschafft einen interaktiven Raum, der zu weiteren Gesprächen anregt.

Während der Projektwoche konnten bereits sehr vielversprechende Ergebnisse erzielt werden: Vom Gummiband, das Maiglöckchensträuße hielt, welche im ehemaligen Wald zwischen Morschenich und Elsdorf gesammelt wurden, über besondere „Klütten“ (Briketts) bis hin zu Baumscheiben aus der alten Dorflinde von Borschemich, bot sich ein vielfältiges Angebot an Objekten und den dazu gehörenden geSCHICHTEN. Wir haben sehr gern zugehört und mit viel Freude und Interesse den Weg der Alltagsgegenstände zu Ausstellungsobjekten begleitet.

Die geSCHICHTEN-Werkstatt soll wandern – sie ist als Beteiligungsformat gedacht, das ausgeliehen werden kann. Interessierte Vereine, Regionalmuseen oder Gruppen haben die Möglichkeit, die Gestaltungstools und das Konzept der wachsenden Ausstellung leihweise zu übernehmen und ihre ganz eigene Ausstellung zu entwickeln – gern mit unserer Unterstützung. Wenn Sie Interesse an der Ausleihe haben oder Näheres wissen möchten, schreiben Sie uns einfach an!

Die tu! Hambach wurde von der Transformationsplattform REVIERa der RWTH Aachen University in Kooperation mit der Strukturentwicklungsgesellschaft NEULAND HAMBACH GmbH veranstaltet. Als Gastgeberin unterstützte die Gemeinde Merzenich die interdisziplinäre Lern- und Gestaltungsplattform. Lokale Partner*innen der ersten temporären Universität im Rheinischen Revier waren die Strukturwandelinitiative BioökonomieREVIER des Forschungszentrums Jülich, das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte mit dem Projekt „geSCHICHTEN Rheinisches Revier“ sowie das Lehrgebiet für Stadtplanung, Transformation und Prozessgestaltung am Fachbereich Architektur der Fachhochschule Aachen mit Prof. Isabel Maria Finkenberger.

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