„Häuser tragen Feuerzeichen“. Auf feurigem Stoff gegründet – der Verbrennungsanlage entgegen, Römerpark Aldenhoven 2008 (© Foto: K.-H. Laufs)

Karls-Heinz Laufs‘ Schaffen im Rheinischen Braunkohlerevier

Karl-Heinz Laufs ist tief mit der Region des Rheinischen Braunkohlereviers verwurzelt. Geboren 1953 in Erkelenz-Hoven, wuchs er im landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern auf. Dass Laufs‘ Vater das Interesse seines Sohnes an Fotografie unterstützt hat, zählt zu den glücklichen Umständen seiner künstlerischen Laufbahn. Laufs trat noch in seiner Jugend der Fotogruppe Erkelenz bei und gewann schließlich 1974 den Deutschen Jugendfotopreis für die Fotografie eines Demonstrationszuges von Studierenden in Düsseldorf.

Nach dem Abitur begann Laufs sein Studium der Kunst, Kunstwissenschaft und Kunst auf Lehramt an der Kunstakademie Düsseldorf. Er sagt selbst: „50 Prozent muss man gut sein, 50 Prozent Glück haben“ Offensichtlich mangelte es ihm weder an dem einen, noch dem anderen. Wo zuvor sein Fokus auf Fotografie lag, widmete sich Laufs hier zum ersten Mal zusätzlich der Malerei und gewann 1978 den Preis der Kunstakademie Düsseldorf für eine Fotoserie zu Ansichten einer Haus-Skulptur, einem abstrahierenden Neubau eines Bergarbeiterhauses. All die Zeit blieb Laufs seinen Wurzeln im Rheinischen Revier stets verhaftet und kehrte nach Abschluss seines Staatsexamens sowohl als Künstler als auch als Kunstlehrer in seine alte Heimat zurück: nach Erkelenz und an die Schule, an der er selbst 1973 sein Abitur absolvierte. Damit schließt sich gewissermaßen der Kreis.

Die Verbundenheit mit der Heimat zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben, die künstlerische Arbeit und das Wirken in und für die Region. Das in den 80er Jahren von Karl-Heinz Laufs bezogene Mehrgenerationenhaus mit eigenem Atelier im Erkelenzer Raum hat unter anderem dazu beigetragen, die inhaltlichen Schwerpunkte der künstlerischen Arbeit zu bestärken, eingefasst zwischen den beiden Antipoden der Steinkohle im Westen und der Braunkohle im Osten.

Karl-Heinz Laufs Kunst und Wirken inhärent ist eine merklich politische Ästhetik. Sie wird durch die Verbindung zur Umgebung und zu den herrschenden Diskursen seiner Heimat mitgeprägt. Kunst trifft auf Protest. Und so engagiert sich Karl-Heinz Laufs seit jeher für den Erhalt und das Bestehenbleiben seiner Heimatregion. Bei der Landesgartenschau Jülich stellte er die Kunst-Installation „Türen in der Lichtungsachse“ aus – eine Installation, innerhalb derer Türen aus verlassenen Häusern der Dörfer Inden und Altdorf als Erinnerungsstücke, aber auch als Mahnung in einem Waldstück der Gartenschau aufgestellt wurden. Die Türen trugen Hausplatten als Hinweis auf die zerstörten Dörfer und Häuser.

„Türen in den Lichtungsachsen“: Installation (Türen aus Inden und Altdorf), Landesgartenschau Jülich 1989 (© Foto: K.-H. Laufs)
„Pesch Haus 13“, 2012 (© Foto: K.-H. Laufs)

Mit seiner Arbeit steht Karl-Heinz Laufs ein für den Erhalt der Kulturlandschaft und schafft gleichzeitig Neues. Er bewegt sich nicht nur im Zwischenraum aus Malerei, Fotografie, Architektur und Bildhauerei, sondern vereint auch Kunst mit einem dokumentarischen Wert. Seit vielen Jahren dokumentiert Karl-Heinz Laufs mit seiner Arbeit das Voranschreiten des Braunkohletagebaus in seiner Heimatregion. Ob der fallende Immerather Dom, über den der Abrissbagger ragt, die aufgerissene Kapelle in Borschemich oder das aufgewühlte Feld, das in ein tiefes Loch übergeht – Karl-Heinz Laufs Fotografien machen deutlich, was der Verlust an Heimat, Landschaft und Kulturgut bedeutet.

„Altar St. Lambertus Immerath“, 2014 (© Foto: K.-H. Laufs)
„Zerstörung von St. Lambertus Immerath“ (© Foto: K.-H. Laufs)

Um Laufs Schaffen und Engagement zu würdigen, wurde ihm am 05. Juni 2024 der Rheinlandtaler in der Kategorie „Kultur“ als Ausdruck des Dankes und der Wertschätzung im Begegnungszentrum St. Lambertus in Immerath (neu) verliehen – Räumen also, die für das Bewahren, Erneuern und den Neuanfang stehen und deren künstlerische Gestaltung er verantwortet hat. Damit Menschen nach dem Verlust der alten Heimat ein neues Zuhause finden.

„Pesch Haustüre II“ (© Foto: K.-H. Laufs)
Zur Übersicht

Du möchtest eine geSCHICHTE beitragen?

Mehr erfahren