Symposium: Planungskulturen des Umbauens
Perspektiven, Prozesse und Praktiken zukunftsfähiger Bestandsentwicklung
Umbau(-kultur), Bau- und Raumwende sind in aller Munde. Es gibt viele Anlässe für die Hinwendung zu und Inwertsetzung von bestehenden materiellen wie auch sozialen und kulturellen Ressourcen im Gebäudebestand und in bestehenden Siedlungsgebieten. Dazu zählen die anhaltende Höhe von Ressourcenverbrauch, CO₂ Freisetzung und Müllproduktion im Bauwesen, der ungebremste Flächenverbrauch in der Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung oder auch die vielschichtigen Formen des strukturellen ökonomischen, sozialen, kulturellen Wandels im urbanen bis ländlichen Raum.
Das Symposium erkundet, wie Um- und Weiterbauen tatsächlich angestoßen, unter inhärenten Unwägbarkeiten und mit einer zumeist großen Zahl beteiligter Akteur*innen und relevanter Anspruchsgruppen gestaltet und umgesetzt werden können. Im Fokus stehen Prozesse von Planung, Umsetzung und (laufendem) Betrieb, ihre Impulse und Verläufe und ihre erkennbaren Bedingungen des Gelingens und Scheiterns. Umbauprozesse zeichnen sich durch eine besonders hohe Komplexität, verbunden mit verschiedenen Formen von Unsicherheit aus. Dabei verschränken sich verschiedene Erfahrungen und Kompetenzen zunehmend: so hängen Bauen und Stadt, die Gestaltung verschiedener räumlicher Maßstäbe von Bauteil, Gebäudetypologie bis zum Quartier oder auch Handwerk und Kommunikation (wieder) viel enger miteinander zusammen. Umbauen fordert bisherige Methoden, Instrumente, Techniken, rechtliche Regelungen, Abläufe und auch Arrangements beteiligter Akteur*innen heraus. Erforderlich sind stabile Rahmensetzungen genauso wie Agilität, integrierte interdisziplinäre Planungsansätze und -teams und zugleich Offenheit für und Resonanz mit Nutzer*innen und Nachbar*innen oder auch flexible Standardisierung und anpassbare Regelwerke, welche eine Skalierung beispielsweise auf Quartiersebene ermöglichen.
Das Symposium soll:
- Diskursräume rund um Fragen des Um- und Weiterbauens an der Schnittstelle von Forschung und Praxis eröffnen
- Ressort-, disziplin- sowie orts- und regionsübergreifenden Austausch anregen, gemeinsam reflektieren und voneinander lernen
- Interessierte und Fachkreise aus dem Rheinischen Revier sowie von außerhalb aus NRW und Bundesebene ansprechen und verknüpfen, um sowohl ortsspezifische Fragestellungen als auch verbindende Themen und Perspektiven zu identifizieren
- Impulse für inter- und transdisziplinäre Forschung entwickeln
- Gemeinsam planungspolitische Anliegen formulieren
Das Symposium adressiert:
- Expert*innen und Interessierte rund um die beteiligten Hochschul- und Praxisnetzwerke
- Praktiker*innen und Forscher*innen
- Menschen, die Umbauaufgaben im Rheinischen Revier betreuen und gestalten
- Studierende der beteiligten Hochschulen
Der LVR ist mit verschiedenen Einrichtungen und Personen beteiligt:
- LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Dr. Kerstin Schierhold
- LVR-Industriemuseen, Dr. Walter Hauser
- LVR-Dezernat 3, Gebäude- und Liegenschaftsmanagement, Umwelt, Energie, Bauen für Menschen, Linda Vogel
Informationen zum Ablauf findet Ihr im Programm der tu! Hambach 2024.
Das Symposium findet im Rahmen der tu! Hambach 2024 in Morschenich (alt) statt. Das einst zum Abriss freigezogene Dorf wird aufgrund des vorzeitigen Ausstiegs aus der Braunkohleförderung erhalten und in den kommenden Jahren zu einem Ort der Zukunft entwickelt. In Morschenich (alt) verbinden sich übergeordnete Aufgaben des regionalen Strukturwandels mit Fragen der Entwicklung des Siedlungs- und Gebäudebestands. Die Temporäre Universität tu! Hambach ist eine gemeinsame Initiative der RWTH mit der Transformationsplattform REVIERa, der Neuland Hambach GmbH und der Gemeinde Merzenich und wurde im Format einer achttägigen Projektwoche erstmals im Juni 2023 durchgeführt. Im Jahr 2024 findet die tu! Hambach von Mittwoch, 12.6. bis Samstag, 15.6. statt und wird im Verbund des Initiativeteams mit BBSR, FH Aachen, LVR und ZRR entwickelt und unterstützt.
- Letzte Aktualisierung: 04.06.2024