Das gelbe X
Ein Symbol des Widerstands
Das X steht für eine sehr prägende Zeit – nicht nur für mich persönlich, sondern auch für meine ganze Familie. Wir haben uns gegen die Umsiedlung gewehrt und sind in Kuckum geblieben. Mit Erfolg, wie sich gezeigt hat. Deshalb hat sich die Bedeutung für mich erweitert: Das X veranschaulicht mir, dass man etwas bewegen kann, wenn man fest daran glaubt.
Das hölzerne X kommt ursprünglich aus dem Wendland. Dort wurde es seit den 1980er-Jahren als Symbol des Widerstandes gegen die Atomkraft eingesetzt. Das erste gelbe X zierte 1984 ein Plakat einer Protestaktion gegen den Castor-Transport in das Zwischenlager Gorleben im Wendland. Zunächst wurde das „Tag-X-Plakat“ als „Aufforderung zur Gewalt“ verboten. 1985 signierte es der Künstler Joseph Beuys, der folgende Widmung auf das X schrieb:
„MENSCHENGEMÄSSE KUNST MUSS 1. DIE ZERSTÖRUNG DES MENSCHENGEMÄSSEN VERHINDERN UND 2. DAS MENSCHENGEMÄSSE AUFBAUEN – nur das ist KUNST und sonst gar nichts.“
Mit Beuys Signatur wurde das Plakat zu Kunst und konnte somit nicht mehr länger verboten werden.
Wir haben das gelbe X – nach vorheriger Rücksprache – übernommen. Es war überall in der Region zu sehen: an Ortseingängen, an Häusern, im Wald. Dadurch ist es auch zu einem Zeichen für „Alle Dörfer bleiben“ und die Klimabewegung im Allgemeinen geworden. Es war so wertvoll und wichtig, dass wir von der Klimabewegung so intensiv unterstützt wurden.
Als Zeichen dafür, dass sich der Kampf gelohnt hat und man etwas bewegen kann, wird das gelbe X bei mir mein Leben lang vor der Tür stehen.